Die Verwendung von Make-up und Körperdekoration hat eine lange Tradition in der Geschichte der Menschheit. Schon in der Steinzeit können Schönheitsmittel nachgewiesen werden. Im alten Ägypten, etwa 1000 v. Chr. wurde Kohle als Augen-Make-up verwendet. Heute sind Make-up und Körperdekoration für mehr Schönheit weltweit in allen Kulturen vorzufinden.

Psychologie und Schönheit

Welchen Zweck erfüllt aber Make-up? Welche Funktion, welche Wirkung haben Schminken? Aus wahrnehmungspsychologischer Perspektive ist Attraktivität immer auch mit Faktoren wie Symmetrie des Gesichtes oder dem Hautzustand verbunden.

Attraktivität liegt auch nicht nur im „Auge des Betrachters“. Vielmehr gibt es innerhalb und zwischen verschiedenen Kulturen einen gemeinsamen Attraktivitätsstandard.

Attraktive Gesichter stehen für Gesundheit, „gute“ Gene und „gute“ Partner. Make-up kann diese biologischen Faktoren von Attraktivität unterstreichen – z.B. ebenmäßigere Haut. Außerdem kann Make-up als ein Ausdruck von sozialer und kultureller Zugehörigkeit angesehen werden. Make-up unterstreicht Persönlichkeitsfaktoren und individuelle Vorlieben.

Gernot Gerger / Fakultät für Psychologie, Empirical Visual Aesthetics Lab, Universität Wien

Gernot Gerger  von der Universität Wien, Fakultät für Psychologie, Empirical Visual Aesthetics Lab, bei seinem Vortrag beim Kosmetik transparent Seminar „Dekorative Kosmetik“.

Make-up steigert auch Selbstbewusstsein

In der westlichen Welt verwenden überwiegend Frauen Make-up für Augen, Lippen und Haut. Sie beeinflussen damit ihr Erscheinungsbild in Richtung mehr Weiblichkeit, Jugendlichkeit, Gesundheit oder Reife. Auch Fertilitätsmerkmale können hervorgehoben werden. Je nach Make-up-Stil erscheinen Frauen attraktiver, femininer, kompetenter, dominanter oder vertrauenswürdiger. Allerdings können mit Make-up auch negative Eigenschaften verbunden werden: weniger soziale Wärme und weniger Treue, mehr Eifersucht.

Frauen wollen mit Make-up ihre positive Selbstwahrnehmung steigern, indem sie verführerischer erscheinen. Andererseits verwenden sie Make-up dazu, negativ empfundene Aspekte ihrer Attraktivität zu überdecken. Obwohl Make-up zu einer Steigerung von Attraktivität führt, gibt es Grenzen. So steigert Make-up Attraktivität vor allem in Bezug zu ähnlich attraktiven Personen. Sehr attraktive Personen profitieren wiederum kaum an Schönheit durch Make-up. Die stärksten Effekte für Attraktivität können durch professionelles Make-up erreicht werden. Make-up kann Attraktivität, Fremd- und Selbsteinschätzung positiv beeinflussen.

Kosmetik transparent dankt Gernot Gerger für diesen Beitrag.