Der Trend zu nachhaltigem Konsum prägt auch die Nachfrage nach Kosmetik- und Körperpflegeprodukten. Die Hälfte aller österreichischen Haushalte kaufte im Jahr 2021 gemäß Marktforschungsinstitut GfK zumindest einmal im Jahr Naturkosmetik oder naturnahe Kosmetik. Dieser Gesamtbereich konnte im Jahr 2021 seine Käuferschicht nicht ausbauen. Die Ausgaben pro Haushalt stiegen dafür von 50 auf 52 Euro im Jahr. Trotz des Trendes bestehen nach wie vor keine einheitlichen Regelungen für Naturkosmetik. Was ist Naturkosmetik eigentlich?

Naturkosmetik größte Veränderungen

Jeder zweite österreichische Haushalt kaufte 2021 zumindest einmal im Jahr Natur- oder naturnahe Kosmetik.

Naturkosmetik: Definition

Die Rohstoffe in Naturkosmetik sind überwiegend pflanzlichen, tierischen und mineralischen Ursprungs. Dazu gehören beispielsweise pflanzliche Öle und Fette, Kräuterauszüge, ätherische Öle, Bienen- und Wollwachs sowie Pflanzen- und Erdfarben. Naturkosmetika verzichten auf

  • synthetische Farb- und Duftstoffe,
  • Silikone,
  • Paraffine,
  • und andere Erdölprodukte sowie
  • tote Wirbeltiere und Gentechnik.

Erlaubt sind lediglich einige naturidente Konservierungsstoffe.

Dass die „konventionelle“ Kosmetik an bestimmten Inhaltsstoffen festhält. liegt am Mehrwert den sie bieten. Wichtig: Wer in Österreich oder in der EU „konventionelle“ Markenkosmetik kauft, kann sicher sein, dass die Produkte gesundheitlich unbedenklich sind.

  • Naturkosmetik mit Siegel sind Zertifizierte Naturkosmetik-Produkte, die von verschiedenen Verbänden geprüft werden und das entsprechende Label, z.B. Ecocert, NaTrue oder BDIH, tragen dürfen.*
  • Unter Naturkosmetik ohne Siegel fallen alle Marken, die nicht zertifiziert  nach allgemein gültigen Standards von Verbänden (BDIH, Ecocert, Natrue, etc.) sind jedoch weitgehend den allgemeinen Kriterien für Naturkosmetik gerecht werden ( mindestens 80% der Marke).*

Naturkosmetik vs. Biokosmetik: Was ist der Unterschied?

Für Naturkosmetik müssen die Rohstoffe nicht unbedingt biologisch angebaut bzw. erzeugt worden sein. Erst wenn mindestens 95 Prozent der zertifizierbaren Rohstoffe aus kontrolliert ökologischer Erzeugung stammen, spricht man üblicherweise von Bio-Kosmetik. In den meisten Fällen sind die Bio-Inhaltsstoffe entsprechend gekennzeichnet.

Wie zuverlässig sind Qualitätssiegel?

Eine Orientierungshilfe sind Qualitätssiegel wie z.B. Natrue, Cosmos oder Ecocert. Auf Biokosmetik weisen die entsprechenden Zusätze hin. Karin Gromann vom Bundesministerium für Gesundheit und Konsumentenschutz empfiehlt den genauen „Blick auf das Etikett“, um zu sehen, nach welchem Siegel ein Produkt als Naturkosmetikum angepriesen wird, und welche Kriterien sich dahinter verbergen. Jeder Hersteller oder Siegelinhaber verfolgt einen etwas anderen Ansatz, besonders hinsichtlich der Kriterien in Bezug auf Auswahl und Verarbeitung der natürlichen Rohstoffe. „Die Unterschiede stecken im Detail“, betont die Expertin. Derzeit exisitieren keine einheitlichen Kriterien für Naturkosmetik. Es obliegt den Herstellern diese Kriterien zu definieren und bekannt zu machen.

Der Verkauf der Produkte in spezifischen Geschäften wie Reformhäusern sei noch keine Garantie dafür, dass es sich tatsächlich um ein Naturkosmetikprodukt handelt. Die Siegel sagen auch nichts über die Verträglichkeit aus. So können die manchmal in Naturkosmetik verwendeten ätherischen Öle hautirritierend wirken.

Naturnahe Kosmetik

Naturnahe Marken verwenden überwiegend natürliche Ingredienzien wie z.B. BIO-Olive, Pflanzenöle oder Pflanzenwirkstoffe ohne jedoch dem Standard Naturkosmetik zu entsprechen.  Der Verzicht auf einzelne Substanzen wie Silikone und Konservierungsstoffe genügt nicht, wenn noch eine Vielzahl chemischer Hilfsstoffe zum Einsatz kommt, die bei Naturkosmetik verboten sind. In dieser Kategorie werden Marken zusammengefasst, die häufig mit Claims wie „auf pflanzlicher Basis“ oder „aus der Natur“ , „Fair TRADE“ werben, deren  Rahmenrezeptur jedoch nicht den Anforderungen für Naturkosmetik entspricht. Diese Marken werden oftmals auch als nature-inspired bezeichnet und sind für Konsumenten kaum von Naturkosmetikmarken zu unterscheiden.*

Neue Kategorie: Clean Beauty

Als neue Kategorie innerhalb der Naturkosmetik ist die sogenannte „Clean Beauty“ entstanden. Bislang gibt es weder eine einheitlich Definition dafür, noch verlässliche Siegel. Vertreter dieser Kategorie definieren ihre Haltung, was Zutaten und Aspekte der Nachhaltigkeit angeht, eigenständig und können sie nach Belieben auslegen. Manche Hersteller beschränken sich auf so wenige Inhaltsstoffe wie möglich, andere setzen auf regionale Inhaltsstoffe. Naturkosmetik ist aber nicht automatisch „clean“.

Kosmetik transparent-Tipp: Um beim Einkauf Produkte zu prüfen und herauszufinden, was sich hinter den Bezeichnungen auf der Verpackung verbirgt, helfen z.B. die Cosmile-App und die INCI-Datenbank. 

*Definition: GfK Marktforschung