Naturkosmetik im Überblick

Produkte der Naturkosmetik dürfen nur aus Naturstoffen bestehen. Darunter versteht man im Allgemeinen pflanzliche, tierische oder mineralische Grundstoffe. Auch hinsichtlich dem Herstellungsprozess unterliegt die Naturkosmetik einem strengen Regelwerk und darf nur bestimmte Methoden, wie Pressen, Ausfrieren, Filtern oder Verseifen anwenden. Dazu gibt es in Österreich ein Kodex-Kapitel, in dem gültige Übereinkünfte niedergelegt sind. Dieses regelt zum Beispiel auch den Einsatz von Konservierungsmitteln. Bei Naturkosmetika kommen daher verschiedene Inhaltsstoffe nicht vor:

  • synthetische Farb- und Duftstoffe,
  • technische Silikone,
  • technische Erdölprodukte.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass vor dem Gesetz Naturkosmetika keine Sonderstellung genießen. „Das bedeutet, dass sie wie alle Kosmetikprodukte den österreichischen Kosmetikverordnungen unterliegen und somit gleichermaßen den Anforderungen an Sicherheit und Verträglichkeit genügen müssen“, weiß der Chemiker Dr. Erich Leitner.

Konsumverhalten

Oftmals hat man den Eindruck, Naturkosmetika seien Bestandteil eines kleinen Angebots von ausgewählten Reformhäusern. Tatsächlich aber zeigt sich, dass die Hälfte der österreichischen Haushalte zumindest einmal im Jahr Naturkosmetik oder naturnahe Kosmetik kauft, wie GfK-Daten aus dem Jahr 2022 belegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Ausgaben pro Haushalt von 53,0 auf 53,5 Euro leicht angestiegen. Da auch immer mehr internationale Firmen Naturkosmetika in ihr Produktportfolio aufnehmen, lässt sich ein Trend in Richtung natürliche Inhaltsstoffe am Markt beobachten.

Natur-, Naturnahe-, Bio- und Clean-Kosmetik

Viele verschiedene Begrifflichkeiten und Kennzeichnungen kursieren im Bereich der (Natur-)Kosmetik. Folgende Unterscheidungen können helfen, eine Zuordnung zu treffen:

  • Von Biokosmetik spricht man gewöhnlich wenn mindestens 95 Prozent der Rohstoffe zertifiziert aus kontrolliert ökologischer Erzeugung stammen.
  • Naturnahe Produkte verwenden überwiegend natürliche Ingredienzien, ohne aber dem Standard der Naturkosmetik zu entsprechen.
  • Naturkosmetikmit Siegel sind zertifizierte Naturkosmetikprodukte, die von verschiedenen Verbänden nach deren eigenen Kriterien geprüft werden und ein entsprechendes Label tragen (z.B. Ecocert, NaTrue oder BDIH).
  • Der Begriff „Clean Beauty“ wird häufig in Verbindung mit Naturkosmetik verwendet und soll suggerieren, dass die verwendeten Inhaltsstoffe „clean“, also sauber bzw. natürlich, sind. Dabei unterliegt diese Bezeichnung keinen speziellen Richtlinien und kann somit irreführend sein.
  • Die Produktkennzeichnung „vegan“ wirkt für viele Konsument:innen wie ein Qualitätssiegel und bietet eine schnelle Orientierungshilfe für ethisch motivierte Kaufentscheidungen, wie eine aktuelle Studie des Zukunftsinstituts zeigt. Diese sind jedoch mit dem Wissen um die Unschärfe des Begriffes zu treffen.