Eine aktuelle qualitative Studie (im Auftrag von Kosmetik transparent, durchgeführt von Marketagent), die 310 Teilnehmer:innen mittels KI-gestützter Interviews befragte, wirft ein detailliertes Licht auf die Einstellungen und das Verhalten von Verbraucher in Bezug auf Nachhaltigkeit bei Haut- und Körperpflege Produkten. Die Ergebnisse zeigen ein klares Bewusstsein für die Thematik, aber auch deutliche Hindernisse und konkrete Erwartungen an Handel und Hersteller.
Der kritische Blick ins eigene Badezimmer
Die Studie offenbart, dass Verbraucher durchaus selbstkritisch auf ihre eigenen Gewohnheiten blicken.
Negative Aspekte:
- Nicht nachhaltige Verpackungen: Der größte Kritikpunkt besteht bei Verpackungen, die oft aus Plastik bestehen und zu viel Müll verursachen (44%).
- Fehlender Fokus auf Inhaltsstoffe: Vielen ist bewusst, dass sie zu wenig auf die Inhaltsstoffe ihrer Produkte achten (13%).
- Zu seltener Kauf nachhaltiger Produkte: Insgesamt wird zu selten zu nachhaltigen Alternativen gegriffen (26%). Dies deckt sich mit quantitativen Ergebnissen, die hier das größte Verbesserungspotenzial sehen.
- Produktverbrauch: Es werden oft mehr Produkte gekauft als nötig, was zur Entsorgung ungenutzter Inhalte führt. Zudem wird in der Anwendung oft zu viel Produkt verwendet.
- Produktunabhängige Themen: Hoher Wasser- und Energieverbrauch (z.B. beim Duschen, Zähneputzen) (12%) und mangelnde Mülltrennung (2%) werden ebenfalls als verbesserungswürdig angesehen.
Positive Aspekte:
- Verwendung nachhaltiger Produkte: Ein signifikanter Anteil achtet bereits auf nachhaltige Produkte, insbesondere hinsichtlich Inhaltsstoffen und Produktion (41%).
- Reduzierung von Verpackungsmüll: Viele setzen auf Nachfüllpacks, feste Produkte oder Verpackungsrecycling (30%).
- Sparsamer Produkt-, Wasser- und Energieverbrauch: Ein bewusster Umgang mit Ressourcen wird ebenfalls positiv hervorgehoben (23% bzw. 21%).
Hindernisse auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit
Trotz des wachsenden Bewusstseins gibt es klare Hürden:
- Kosten/Hoher Preis: Dies ist das meistgenannte Hindernis (32%).
- Bequemlichkeit/Gewohnheit: Eingefahrene Muster sind schwer zu durchbrechen (25%).
- Qualitätsbedenken: Zweifel an der Wirksamkeit nachhaltiger Produkte (17%).
- Fehlende Verfügbarkeit: Nachhaltige Produkte sind nicht immer leicht zu finden (16%).
- Mangelnde Information/Kennzeichnung: Unklare Kennzeichnungen erschweren die Auswahl (9%).
Diese Faktoren sind oft miteinander verknüpft. Eine bessere Kennzeichnung könnte die Bequemlichkeit erhöhen und eine bessere Sichtbarkeit die Verfügbarkeitsproblematik entschärfen.
Nachhaltigkeit in der Haut- und Körperpflege: Erwartungen an Hersteller und Handel
Auch Hersteller und Handel stehen im Fokus der Verbraucherkritik, aber auch positive Beispiele werden gesehen.
Negative Beispiele:
- Verpackung: Auch hier dominieren Kritikpunkte wie Plastikmüll und Doppelverpackungen (36%). Unpraktische, schwer entleerbare Verpackungen und fehlende Nachfülloptionen werden ebenfalls bemängelt.
- Bedenkliche/Intransparente Inhaltsstoffe: Fehlende Transparenz bei den Inhaltsstoffen wird kritisiert (17%).
- Kosten, Qualität und Verfügbarkeit: Hohe Preise und Zweifel an Qualität und Verfügbarkeit sind weitere Kritikpunkte (13%).
- Ethische Aspekte: Zweifel an der tatsächlichen Nachhaltigkeit, mangelnder Tierschutz und nicht regionale Produktion werden genannt (8%).
Positive Beispiele:
- Nachhaltigere Verpackungslösungen: Diese werden von Verbrauchern positiv wahrgenommen (30%). Zum Beispiel werden feste Seifen als Ersatz für flüssige Produkte geschätzt.
- Positive Entwicklungen bei Inhaltsstoffen: Naturprodukte, zertifizierte Inhaltsstoffe und der Verzicht auf bestimmte Zusatzstoffe finden Anklang (17%).
Anreize für mehr Nachhaltigkeit
Die Wünsche der Verbraucher sind klar formuliert und spiegeln die genannten Hindernisse wider:
- Geringere Kosten/Leistbarkeit: Der wichtigste Anreiz für nachhaltigere Entscheidungen (44%).
- Bessere Informationen/Sichtbarkeit: Klare Kennzeichnung und leichtere Auffindbarkeit (19%).
- Bessere Verpackungslösungen: Weniger Müll und praktische Alternativen (16%).
- Bessere Produktqualität: Vertrauen in die Wirksamkeit nachhaltiger Produkte (15%).
- Größeres Sortiment/Bessere Verfügbarkeit: Eine breitere Auswahl und leichtere Zugänglichkeit (14%).
Conclusio Nachhaltigkeit in der Haut- und Körperpflege
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Wunsch nach „besser sichtbaren, besser riechenden und preisgünstigeren“ nachhaltigen Haut- und Körperpflegeprodukten groß ist. Für Hersteller und Handel ergeben sich daraus klare Handlungsfelder, um die Transformation zu einem nachhaltigeren Konsum aktiv zu gestalten.
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