Der Begriff Nachhaltigkeit hat seinen Ursprung bereits im 18. Jahrhundert in der Forstwirtschaft. Die einfache, aber geniale Idee: Nicht mehr Bäume fällen, als nachwachsen können. Dieses Prinzip ist heute, im Angesicht von Klimawandel und Umweltbelastung, aktueller denn je und prägt alle Bereiche unserer Gesellschaft – besonders die Herstellung und Nutzung von Verpackungen. Nachhaltigkeit bei Kosmetikverpackungen? Für Unternehmen und Verbraucher bedeutet nachhaltiges Handeln, nicht nur bei Kosmetikverpackungen, so wenig Material wie möglich zu verbrauchen, dieses optimal zu nutzen und es anschließend wieder in den Rohstoffkreislauf zurückzuführen.
Mehr als nur Schutz: Die vielseitigen Funktionen der Verpackung
Eine Verpackung ist aber weit mehr als nur eine Hülle. Ihre primäre Funktion ist der Schutz des Produkts. Sie sichert die Qualität und Unversehrtheit des Inhalts vom Zeitpunkt der Herstellung über den Transport bis hin zum Endverbraucher. Doch damit nicht genug: Eine Verpackung muss auch ästhetisch ansprechend sein, die Marke repräsentieren und das Produkt verkaufsfähig machen. Wenn eine Verpackung all diese Aufgaben mit minimalem Materialeinsatz erfüllt, ist sie ein Paradebeispiel für nachhaltiges Produktdesign.
Vielfalt und Nachhaltigkeit: Die Materialien der Verpackung
In der Haut- und Körperpflegeindustrie werden verschiedene Materialien eingesetzt, von denen jedes seine eigenen Stärken und nachhaltigen Aspekte hat.
- Kunststoffe: Sie sind leicht, flexibel und oft die beste Wahl für flüssige Produkte. Ihre gute Energie- und Ökobilanz macht sie zu einem wichtigen Bestandteil der Verpackungslandschaft.
- Metalle: Aluminium und andere Metalle sind ideal für hohe mechanische Anforderungen, wie sie bei Aerosoldosen vorkommen. Dank ihrer Stabilität und chemischen Beständigkeit garantieren sie eine lange Haltbarkeit des Produkts.
- Glas: Ein sehr hochwertiges und recycelbares Material, das oft für Parfums oder exklusive Hautpflegeprodukte verwendet wird. Glasverpackungen strahlen Wertigkeit aus.
- Faserbasierte Materialien: Dazu gehören Wellpappe für den Transportschutz, Kartonagen für Faltschachteln und Papier für Gebrauchsanweisungen oder Etiketten. Diese Materialien sind oft leicht zu recyceln und stammen zunehmend aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
Der Wandel: Industrie und Verbraucher in der Kreislaufwirtschaft
Die Kreislaufwirtschaft ist das Herzstück nachhaltigen Denkens. Sie beschreibt das Prinzip, dass ein Rohstoff nach Gebrauch der Verpackung wieder an seinen Ursprung zurückgeführt und erneut verwendet wird. Die Industrie treibt diesen Wandel aktiv voran, indem sie die Wiederverwertbarkeit von Materialien verbessert und den Anteil an recycelten Rohstoffen erhöht.
Dazu ruft der Verpackungsexperte Norbert Zahlner uns alle auf: „Der entscheidende Akteur sind Sie als Konsument! Ihr Beitrag zur Kreislaufwirtschaft ist unerlässlich. Indem Sie Verpackungen sortenrein, restentleert und so sauber wie möglich entsorgen, stellen Sie sicher, dass sie optimal recycelt werden können. Das Bewusstsein, dass Verpackungen Wertstoffe und kein bloßer Müll sind, wächst kontinuierlich, und die Sammelsysteme werden immer besser angenommen.“
Den ganzen Experten Talk mit dem Verpackungsexperte Norbert Zahlner finden Sie hier in diesem Video:
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Nachfüllsysteme: Nachhaltigkeit mit Hürden
Obwohl Nachfüllpackungen intuitiv als nachhaltige Lösung erscheinen, sind sie in der Praxis mit Herausforderungen verbunden. Sie binden Konsumenten oft an eine Marke und können Hygiene-Probleme mit sich bringen, da Keime in nicht vollständig gereinigten Behältern wachsen können. Auch aus wirtschaftlicher Sicht sind sie nicht immer die günstigste Option für Unternehmen, da Entwicklung und Logistik wie bei einem neuen Produkt anfallen. Dies führt dazu, dass Nachfüllpackungen trotz ihrer ökologischen Vorteile in der Praxis nicht so weit verbreitet sind, wie man es erwarten könnte.
Ganzheitlich denken: Nachhaltigkeit geht weit über die Verpackung hinaus
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass die Verpackung der größte Umweltfaktor eines Produkts ist. Ein Beispiel des Verpackungsexperten Norbert Zahlner macht dies deutlich: Bei einer Duschbadflasche fallen nur etwa 13 % des CO2-Fußabdrucks auf Transport und Verpackung, während die Nutzung selbst – hauptsächlich durch die Aufbereitung von warmem Wasser – rund 70 % ausmacht. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass wahre Nachhaltigkeit alle Aspekte unseres Konsums umfassen muss – von der Verpackung über den Rohstoff bis zur Nutzung.
Fazit Nachhaltigkeit bei Kosmetikverpackungen: Die Verpackung als wertvoller Rohstoff
Es ist an der Zeit, Verpackungen nicht mehr als Müll, sondern als wertvolle Rohstoffe zu betrachten. Verpackungsexperte Norbert Zahlner spricht hier von Wertstoff. Eine Verpackung, die achtlos in der Natur landet, ist ein unnötiges Übel, das es zu vermeiden gilt. Systematische Pfandsysteme und bessere Aufklärung können dazu beitragen, das Bewusstsein für diesen Wert zu schärfen.
Indem Sie sich informieren, die richtigen Entscheidungen treffen und Ihre Verpackungen korrekt entsorgen, tragen Sie aktiv dazu bei, den Kreislauf zu schließen und unsere Umwelt zu schonen. Machen Sie mit und sehen Sie die Verpackung als das, was sie ist: ein wertvoller Werkstoff für die Zukunft.
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