Die ausschließliche Verwendung von Naturstoffen in Naturkosmetik garantiert nicht die gesundheitliche Unbedenklichkeit. Grundlegend sind natürliche Inhaltsstoffe genauso mit chemischen Formeln beschreibbar wie synthetisch hergestellte Stoffe. Im Gegensatz zu synthetisch hergestellten Monosubstanzen handelt es sich aber bei den Naturstoffen um Vielstoffgemische, die zu einer größeren Gesamtwirkung beitragen als Einzelstoffe.

„Die Qualität und Wirksamkeit von Naturkosmetika hängen nicht nur vom Ursprung bzw. der Herstellung der Rohstoffe ab, sondern von deren Reinheit und Zusammensetzung“, betont Karin Gromann vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz.

Denn auch Naturstoffe haben das Potenzial zu unerwünschten Wirkungen und können, meist phototoxische oder allergische Reaktionen verursachen, vor allem dann, wenn sie als reine ätherische Öle eingesetzt werden.

Allergiepotential haben etwa

  • Arnika,
  • Hundskamille,
  • Johanniskrautöl
  • Teebaumöl,
  • Nussöle,
  • Lorbeer oder
  • ätherische Öle wie Eichenmoosextrakt.

„Für Allergiker gilt auch hier: auf die Inhaltsstoffdeklaration achten und erst einmal eine Probepackung versuchen“, rät die Expertin.

Ist Naturkosmetik per se besser?

Viele Konsumenten glauben, dass Naturkosmetik per se schon besser ist. Tatsächlich erfordert das Inverkehrbringen einer qualitativ hochwertigen Naturkosmetik eine hohe Sorgfaltspflicht seitens des Kosmetikherstellers. Erkennbar durch die mittlerweile sehr gute Qualität der am Markt befindlichen Produkte.

Leider gibt es nach wie vor keine einheitlichen europäischen Richtlinien für Naturkosmetika. Dies schafft Raum für viele Interpretationen, was Naturkosmetik ist. Manche Inhaber privatrechtlicher Richtlinien für Naturkosmetik nützen diese Möglichkeit, um durch Erweiterung ihrer zulässigen Verfahren dem Verbraucher eine größere Produktpalette zur Verfügung stellen zu können. Nur all zu oft führt dies zu einer Verwässerung der Qualitätskriterien von Naturkosmetik. Auf der anderen Seite bietet es aber auch einigen Herstellern die Gelegenheit, durch sogenanntes „Green washing“, innovative funktionale Produkte, irreführenderweise als Naturkosmetik aufgemacht, zu bewerben und zu verkaufen, ohne jedoch der Verbrauchererwartung zu entsprechen.

Dies ist erkennbar durch die unterschiedlichen Ausprägungen der am Markt befindlichen Naturkosmetikprodukte. Die richtige Kaufentscheidung wird dem Konsumenten dadurch nicht gerade leicht gemacht.

Dies widerspiegeln auch Kontrollen des Gesundheitsministeriums: Die in regelmäßigen Abständen durchgeführten Untersuchungen auf Messen, Märkten und Direktvermarktern ergeben fortwährend hohe Beanstandungsquoten. Häufige Gründe sind

  • Kennzeichnungsmängel, also falsche oder mangelhafte Angaben der Inhaltsstoffe,
  • fälschliche Verwendung der Bezeichnung Naturkosmetik oder
  • Produktaussagen, die nicht stimmen.

(Ergebnisse sind nachzulesen auf der AGES Website unter Wissen aktuell.

Tipp: Auf geprüfte Naturkosmetik achten

„Wer Naturkosmetik bevorzugt, sollte sich auf jeden Fall vor dem Kauf über die Herkunft und Qualität informieren und genau lesen, was auf der Verpackung steht“, sagt Karin Gromann vom Gesundheitsministerium.